Attac Aalen ist Initiator und Mitträger der Ausstellung „Geschichten der Schuldenkrise„, die derzeit im Foyer der Volkshochschule Aalen zu sehen ist.
Ob Burundi, Argentinien, Irland oder Griechenland und Puerto Rico: Viele Staaten sind überschuldet und bewegen sich am Rand des Staatsbankrotts. Die Folgen für die Bevölkerung sind oftmals dramatisch: Arbeitslosigkeit, Verarmung breiter Schichten, Menschen, die in Mülltonnen nach Essbarem suchen, während die Gläubiger unbarmherzige Konsolidierungsmaßnahmen einfordern. In Griechenland z.B. sind inzwischen ein Drittel der Menschen von medizinischer Versorgung abgeschnitten – man überläßt die Kranken ihrem Schicksal.
Doch sind immer nur die Schuldner „schuld“? Nicht auch die Kreditgeber, die zuvor Geld und Exportgüter ins Land gepumpt hatten in der Erwartung satter Zinsen und Gewinne? Die ihre riskanten Geschäfte dann gerne, weil „systemrelevant“, vom Steuerzahler abfedern lassen? Und welchen Sinn macht es, Schuldnerökonomien so sehr unter Druck zu setzen, dass die betroffenen Länder erst recht nicht mehr in der Lage sind, ihre Schulden zurückzuzahlen, und damit nur noch tiefer in die Schuldenspirale getrieben werden?
In der Debatte wird gerne übersehen, dass auch Deutschland im 20. Jahrhundert zweimal bankrott ging: 1923 als Ergebnis des 1. Weltkriegs, mit der Folge von Massenarbeitslosigkeit, Zusammenbruch in der Weltwirtschaftskrise und dem Aufstieg des Nationalsozialismus. Und 1945 am Ende des 2. Weltkriegs. Wie kein anderes Land hat Deutschland nach 1945 von Schuldenerlassen profitiert: Ohne das Londoner Schuldenabkommen von 1953 hätte es das „Wirtschaftswunder“ und unseren heutigen Wohlstand nicht geben können.
Die Erkenntnis, dass es für den Umgang mit bankrotten Volkswirtschaften klare Regeln geben muss, setzt sich erst langsam durch. Es braucht so etwas wie ein internationales Insolvenzverfahren für überschuldete Staaten, das an dem Kriterium der Schuldentragfähigkeit ausgerichtet ist.
Die vom deutschen Entschuldungsbündnis erlassjahr.de konzipierte Wanderausstellung „Geschichten der Schuldenkrise“ bietet einen umfassenden Einblick in die historischen Wege in und aus Schuldenkrisen. Anhand von Länderbeispielen macht die Ausstellung die Zusammenhänge sichtbar und ermutigt die Besucherinnen und Besucher, nachhaltige Lösungen für den Umgang mit Staatsschulden zu erkunden.
Weitere Informationen zur Ausstellung:
- Internetseite der Ausstellungsmacher: www.erlassjahr.de
- Email-Adresse für Fragen & Führungen:
- Flyer zur Ausstellung
- Ausstellungsbroschüre
- Ausgewählte Literatur zum Thema Schuldenkrise
Ort: VHS Aalen, Foyer im Torhaus, Gmünder Str. 9
Öffnungszeiten: Wochentags von 7 Uhr bis ca. 21.30 Uhr, Samstags von 8 Uhr bis 13 Uhr, Sonntags geschlossen.