Studien

Auf dieser Seite veröffentlichen wir Kurzdarstellungen und Links zu ausgewählen Studien über aktuelle Themen, die zu anstrengend für Häppchen-Journalismus sind und von der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen wurden.

 

Wohin fließt das Geld der „Griechenland-Rettung”?

Rocholl, J., and A. Stahmer (2016). Where did the Greek bailout money go?
ESMT White Paper No. WP–16–02.

Die (englischsprachige) Studie der European School of Management and Technology, Berlin kommt aus dem Blickwinkel von Mainstream-Ökonomen zu dem Schluß, dass anhand ihrer

… Analyse, wohin die Griechenland-Rettungsgelder seit 2010 flossen, (…) entgegen weiterläufiger Vorstellungen weniger als 10 Mrd. € bzw. ein Anteil von weniger als 5 % des gesamten Rettungsprogramms dem griechischen Staatshaushalt zugute kam. Vielmehr floss der größte Anteil an Gläubiger in Form von Schuldentilgung und Zinsen. Der daraus resultierende Risikotransfer vom Privaten zum Öffentlichen Sektor und der anschließende Risikotransfer innerhalb des Öffentlichen Sektors von internationalen Organisationen wie der EZB und dem IWF hin zu Europäischen Rettungsmechanismen wie dem ESM stellen nach wie vor das wichtigste Problem für das Ziel dar, eine nachhaltige Finanzsituation in Griechenland zu erreichen. (Übersetzung und Hervorhebung R.W.)

(This paper provides a descriptive analysis of where the Greek bailout money went since 2010 and finds that, contrary to widely held beliefs, less than €10 billion or a fraction of less than 5% of the overall programme went to the Greek fiscal budget. In contrast, the vast majority of the money went to existing creditors in the form of debt repayments and interest payments. The resulting risk transfer from the private to the public sector and the subsequent risk transfer within the public sector from international organizations such as the ECB and the IMF to European rescue mechanisms such as the ESM still constitute the most important challenge for the goal to achieve a sustainable fiscal situation in Greece.)

Bereits 2013 war Attac Österreich (auf damals noch ungenaueren Daten basierend) zu ähnlichen Ergebnissen gelangt, hierzu gibt es auch eine detaillierte Datensammlung.